Arbeit in der Ausbildung

Der Jahrgang als Gruppe

Jeder Jahrgang wird von einem festen Trainer-Team unterrichtet, das fortlaufend Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern austauscht. Darüber hinaus gibt es Gastlehrer, die sich mit den Spezialgebieten der Ausbildung beschäftigen. Es ist wichtig, dass die Trainer mit jedem Teilnehmer persönlich in Kontakt kommen, um die Unterstützung und Beratung auf die individuelle persönliche Situation abstimmen zu können.

Arbeit im Plenum

Die Trainerinnen und Trainer gestalten die Einführungen in theoretische Themen im Seminarstil. Fragen, Beiträge und Austausch untereinander sind willkommen. Es ist immer Raum für die Belange, Fragen, persönliche Mitteilungen und Bedürfnisse der Einzelnen. Die gemeinsame Arbeit dient als Herausforderung und Chance für den Gruppen- und den individuellen Entwicklungsprozesse.

Dialog und persönliche Sprache sind die Basis für die Kommunikation. Die Atmosphäre in der Ausbildungsgruppe und die Qualität der Kommunikation miteinander haben Vorbild- und Modellcharakter für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Ein wesentlicher Teil der Ausbildung ist die Beratung und Therapie im Plenum unter Supervision der Trainer. Die direkte Supervision gibt allen Beteiligten Einblick in den prozessualen Verlauf. Dafür stehen sich die Teilnehmer gegenseitig als Berater/Therapeut und Klient zu Verfügung.

Es ist jederzeit möglich und erwünscht, die eigene Partnerin, den eigenen Partner und die eigene Familie in die Beratung einzubeziehen. Auch Familien, Paare und Einzelpersonen, die als Gäste von außen kommen, werden in der Gruppe unter Supervision beraten. Die Einladung der Gäste liegt in der Verantwortung der Gruppe.

Außerdem gehören praktische Übungen zu Themen wie Selbsterleben, Selbstreflexion, Feedback geben, Prozessbeachtung und vielem mehr zur Arbeit im Plenum.

Arbeit in der Trainingsgruppe

Zu einer Ausbildung, die sich mit der persönlichen Entwicklung beschäftigt, gehören unabdingbar Erfahrungen mit der Arbeit in selbstgesteuerten Kleingruppen. Neben der Zeit im Plenum arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer deshalb unter eigener Verantwortung und Planung in kleinen Trainingsgruppen.

Diese Gruppen haben in der Ausbildung einen hohen Stellenwert. Sie sind das Forum für Erfahrungen mit selbständigem Arbeiten und Gruppenprozessen ohne Trainer. Hier erarbeiten die Teilnehmer gemeinsam theoretische Inhalte, finden eigene Arbeitsformen, beraten und supervidieren sich untereinander. Nicht selten entwickelt sich dabei aus den gemeinsamen Erfahrungen ein tiefes Vertrauen der Gruppenmitglieder zueinander.

Die Trainingsgruppen werden im ersten Workshop zusammengesetzt und bleiben die nächsten zwei Jahre zusammen. Sie fungieren als Studien- und Unterstützungsgruppen für die theoretischen und persönlichen Herausforderungen, die die Ausbildung mit sich bringt.

Dass Uneinigkeit und Konflikte in der Trainingsgruppe entstehen, ist durchaus üblich. Auch bringen Teilnehmerinnen und Teilnehmer oft ihre alten Rollen aus der Ursprungsfamilie in den Gruppenkontext. Die persönlichen Themen aus diesen Konfliktsituationen können und sollen in den praktischen Unterricht im Plenum eingebracht werden. So hat die ganze Jahrgangsgruppe die Möglichkeit, dem Prozess der therapeutischen Arbeit zu folgen.

Ablauf der Workshops

Die Jahrgangsgruppe arbeitet vormittags und nachmittags für je drei Stunden (Ausnahmen sind die An- und Abreisetage) unter der Leitung des Trainers oder der Trainerin im Plenum. Mittags und abends treffen sich die Trainingsgruppen für zwei bis drei Stunden pro Ausbildungstag.

Am Ende der Workshops verfasst jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer eine kurze persönliche Einschätzung im Tagebuchstil über die Arbeit der Trainingsgruppen und gibt diese zusammen mit den Notizen der anderen dem Lehrerteam. Anhand dieser Notizen und der Rückmeldungen der Trainingsgruppen im Plenum können die Lehrkräfte die Kleingruppenarbeit von außen begleiten.

Therapie für den Therapeuten

Die Arbeit an der persönlichen Entwicklung und die Auseinandersetzung mit anderen, wie sie die Workshops in den Mittelpunkt rücken, führt dazu, dass den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eigene, persönliche Themen bewusst werden, die sie über den Rahmen der Ausbildung hinaus bearbeiten sollten.

Eine eigene, individuelle Therapie neben der Ausbildung ist deshalb nicht nur sinnvoll, sondern für viele angehende Therapeuten hilfreich. Für Studenten im Aufbaustudium ist die Erfahrung einer Eigentherapie Pflicht: Sie müssen im Lauf des dritten und/oder vierten Jahres 10 Stunden Eigentherapie und 25 Stunden Supervision ihrer eigenen therapeutischen Arbeit nachweisen. Die Kosten für diese Therapie sind nicht in der Ausbildungsgebühr enthalten, sie muss jeder Teilnehmer selbst bestreiten.

Einbindung der Beziehungspartner und -partnerinnen

Für die Arbeit mit Familien ist der Blick auf die eigene Familie — die Herkunftsfamilie und die aktuelle — unabdingbar. Die engen Beziehungspartner und –partnerinnen der Teilnehmenden werden im Laufe der vier Jahre zwei bis drei Mal zu Paar– und Familienwochenenden eingeladen.

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